Künstler:innen
Zarah Abraham
Julia Walk
Co-Kuration mit Elisabeth Würzl
BODIES IN BLOOM, die vierte Ausstellung im Jahreszyklus Shifts and Shakes, widmet sich der emanzipatorischen Auseinandersetzung mit Geschlechterstereotypen, Sexismus und körperlicher Selbstdarstellung im analogen und digitalen Raum.
Unser Körper ist unsere persönlichste Hülle und gleichzeitig unsere öffentlichste Form. Von Geburt an ist festgelegt, mit welchem biologischen Geschlecht wir leben werden, welche Bilder damit auf uns projiziert werden und mit welchen gesellschaftlichen Regeln wir uns auseinandersetzen müssen. Weiblich gelesene Körper unterliegen trotz Body Positivity immer noch einer viel stärkeren Bewertung als männliche Körper, werden häufiger sexualisiert und auf gängige Schönheitsvorstellungen reduziert.
Julia Walk setzt sich in ihren Arbeiten auf poppige Weise mit diesen Normvorstellungen auseinander und findet starke Bilder für eine selbstbewusste Präsentation. In ihrer Arbeit Hairy Girl* Summer posieren vier Personen an einem sommerlichen Badesee. Sie tragen Badekleidung, liegen lässig auf Handtüchern und entspannen sich in aufblasbaren, haarigen Schwimmringen. Besonders inszeniert und betont wird ihre Körperbehaarung, die bunt gefärbt und kunstvoll arrangiert Beine, Arme und Achselhöhlen ziert.
Ihre Arbeiten sind laut, farbenfroh und machen Spaß. Julia Walk ist immer Teil ihrer Installationen und Performances, inszeniert ihren eigenen Körper und reflektiert damit nicht nur ein gesellschaftliches Körperbild in der Öffentlichkeit, sondern auch sich selbst als Plus-Size-Frau und Künstlerin.
Auch Zarah Abraham reflektiert in ihrer Arbeit die Selbstdarstellung und die Macht über die Bilder von sich selbst. Im Jahr 2012 stellte sie ein Video einer Malerei-Tanz-Performance von sich ins Internet, das ungewollt viral ging und die Künstlerin zu einem virtuellen Mysterium machte, das weltweit millionenfach geteilt wurde. In ihrem fortlaufenden Projekt COMMENTS ON MY DIGITAL IDENTITY dokumentiert sie die Kommentare zu ihrer digitalen Identität, die sich vollständig verselbständigt hat. In einem Prozess der Aneignung überträgt Zarah Abraham diese Zuschreibungen aus dem digitalen Raum auf ihren Körper, unterteilt in die Kategorien: love / hate_sexism / fake news_death / spam. Die Oberflächlichkeit der Sozialen Netzwerke wird zur Oberfläche des Körpers. Das Digitale wird zu einer Erweiterung des Selbst, es umhüllt den Körper wie eine weitere Haut.
Zarah Abraham (*1992) ist eine multidisziplinär arbeitende Künstlerin, Grafikerin und Illustratorin.
Sie besuchte eine von dem indischen Philosophen Jiddu Krishnamurti gegründete Schule im Südwesten Londons und machte ihr Abitur in Deutschland.
Nach Reisen durch Europa und Südamerika lebte und arbeitete sie von 2011 bis 2015 in Quito, Ecuador, und war Gasthörerin an der Universidad San Francisco de Quito, College of Communication and Contemporary Arts in Cumbaya, Ecuador.
Anschließend studierte sie Medienkunst und Kunstpädagogik an der Akademie der Bildenden Künste München, der Ludwig-Maximilians-Universität München und der Hochschule für Gestaltung Karlsruhe.
Zarah Abraham ist Mitglied im Rosa Stern Raum, einem Verein von und für Künstler:innen, der freie künstlerische Produktions- und Präsentationsmöglichkeiten schafft und jenseits von Institutions- und Marktlogiken genutzt wird.
Instagram: @zarahabraham
Julia Walk (*1992) ist eine in München lebende Medienkünstlerin. In ihren Arbeiten setzt sie sich mit Körpern, Genderthemen und Popkultur auseinander. Aus dem Hinterfragen gesellschaftlich konstruierter Körpernormen und Stereotypen entstehen vielschichtige Installationen, Performances und Objekte. Ihre Ästhetik ist dabei knallig bunt, ein artifizielles Finish kontrastiert die körperlich-organischen Oberflächen. Oft weisen die Arbeiten eine humorvolle Qualität auf, die dem ihnen innewohnenden feministisch orientierten Diskurs eine Zugänglichkeit und Leichtigkeit verleiht. Der Austausch und die Kommunikation mit den Betrachtenden ist der Künstlerin sehr wichtig.
Julia Walk erhielt 2023 den Publikumspreis PERSPEKTIVEN 2023, Förderpreis für junge Kunst des Kunstclub13 e.V. in Kooperation mit der PLATTFORM sowie den Preis der Akademie der bildenden Künste München aus dem Stipendienfonds.
Instagram: @julia_walk