Text:
Leon Engler
Bühne:
Johannes Weckl
Besetzung:
Roman Blumenschein
Wenzel Brücher
Okan Cömert
Gabriel hat drei Tage und siebzehn Stunden nicht mehr geschlafen, denn Müdigkeit ist doch nur eine Erfindung der Schlafindustrie. Statt Schlaf breiten sich nun Visionen in ihm aus. Wie die von einem schlaffreien Gefängnis. Dort, so träumt Gabriel, findet man die Erlösung. Niemand ist mehr selbst schuld, die Schuld wird von anderen verwaltet.
Mit Ahmad aus dem Sultanat Brunei trifft er den richtigen Mann für seine Vision. In dessen kleiner dunkler Wohnung will er das Gefängnis bauen. Und ihn dazu bringen, die Hosen runterzulassen. Auch wenn die Scharia, die als Gesetz herrschen soll, ihn mancherorts dafür steinigen lassen würde.
Als erster Gefängnisgast kommt Jusuf aus der Türkei, der gerade nicht schlafen kann. Sofort ereilt ihn die magische Verdammnis: er kann nun gar nicht mehr schlafen, weil er weiß, er muss nicht. Kein Problem, erklärt ihm Gabriel. Schließlich verdoppelt das seine Lebenszeit. Und was er damit anfängt, muss ihn nicht mehr kümmern. Es ist ja nicht mehr seine Zeit. Endlich ist niemand mehr der Zumutung der Freiheit ausgesetzt.