Künstler:innen
Simon Kießler
Yiy Zhang
Sun Zhenyu
Co-Kuration mit Elisabeth Würzl
Im künstlerischen Handeln findet sich der Zufall immer wieder als Arbeitswerkzeug, um nicht vorhersehbare Szenarien entstehen zu lassen und die Kontrolle über die Erschaffung des eigenen Werks zu verlieren.
Die interaktive Installation von Simon Kießler hinterfragt Mechanismen eines Kunstmarkts und den künstlerischen Schaffungsprozess an sich. Wie entsteht der Wert eines Kunstwerks? Sind die Umstände ihrer Entstehung für das endgültige Produkt entscheidend? In unterschiedlichen Performances und installativen Anordnungen lässt Simon Kießler von Künstler:innen und Besucher:innen Porträts von sich anfertigen. Zwischengeschaltet ist jedoch eine selbst entworfene Konstruktion, die die Fingerfertigkeit herausfordert. Das widerspenstige Malwerkzeug drängt den Malenden einen groben Strich auf, verhindert gezielte Präzision und lässt auch Profis zu Lernenden werden. Wer sich traut, den Malarm auszuprobieren, muss erst einen Vertrag mit dem Künstler über das entstehende Werk schließen.
Das Künstler:innenduo Yiy Zhang und Sun Zhenyu begeben sich auf eine performative Reise. Beide sind in China aufgewaschen und kamen zum Kunststudium nach Deutschland. Auf ihrer performativ angelegten Reise spielen sie ein Spiel, das an viral gehende Challenges auf Social Media erinnert: Sie übergeben immer wieder ihre Pässe aneinander, verstecken diese in verschiedenen Städten und schicken einander per Chat Hinweise, wo sie zu finden sind. Der Startpunkt ihrer Reise ist das Schwal-Denkmal in Neu-Ulm. Von Station zu Station werden die Orte ausgefallener und die Suche nach dem Pass schwieriger. Es ist ein Balanceakt zwischen Spiel und Leichtsinn und eine kritische Hinterfragung der eigen Nationalität. Welche Privilegen oder Hindernisse beinhaltet der eigene Pass. Welche Gefahr birgt sein Verlust in einem fremden Land?