Künstler:innen
Eungbok Kang
Veneta Androva
Co-Kuration mit Elisabeth Würzl
Unrest Noises, die zweite Ausstellung im Jahreszyklus SHIFTS&SHAKES, legt einen Fokus auf das Gefühl einer stetigen Unruhe. In unterschiedlichen Settings thematisieren die beiden Künstler:innen der Ausstellung ein allgemeines Unbehagen, teilweise genährt durch tief verwurzelte Vorurteile und subtile, aber mächtige Annahmen eines gesellschaftlichen Status quo. Die Arbeit von Kang Eungbok setzt sich auf sehr physische Weise mit dem Thema Unruhe auseinander, während die Filmemacherin Veneta Androva persönliche Erfahrungen mit Vorurteilen und Missverständnissen in ihre filmische Episodenarbeit einfließen lässt.
Beide Künstler:innen beschreiben ein stetiges Unwohlsein, das sich durch den Alltag zieht und innere und äußere Konflikte verursacht.
Veneta Androva zeigt in ihrem Film Strech&Release ein Wesen aus digitaler Knetmasse, das auf einem blauen Sofa liegt und mit quietschiger Computerstimme kurze Episoden von Begegnungen in Deutschland erzählt. Der Einblick in die flauschig-helle und sanfte, computergenerierte Welt lässt die Erzählung leicht und humorvoll erscheinen. Die Episoden, die sich mit sexistischen und diskriminierenden Vorurteilen auseinandersetzen, enden mit einem poppigen Pfeifen und verwandeln die teilweise beleidigenden Momente in einen Akt der Emanzipation und Selbstbehauptung. Durch die Installation und den Schnitt hat die Videoarbeit keinen Anfang und kein Ende, die Erzählungen können um neue Episoden erweitert und endlos wiederholt werden. Die Künstlerin zeigt Momente von oft unbewussten Übergriffen, Missverständnissen und der Ignoranz von Vielfalt.
Kang Eungboks interaktive Installation Für alle, aber ohne Sitzplätze besteht aus einem festlich für vier Personen gedeckten Tisch mit weißem Tischtuch, weißem Porzellan, Weingläsern und Silberbesteck. Es befinden sich jedoch keine Stühle im Raum und im Laufe der Ausstellung wird sich der Tisch immer wieder selbst leeren und die Ruhe durch ein starkes Rütteln der Tischplatte durchbrechen. Mit jeder Erschütterung gerät die Szenerie weiter aus den Fugen und hinterlässt eine sichtbare und spürbare Unruhe. Der Künstler hat den Tisch nach westlichen Tischsitten gedeckt, die Arbeit entstand im Rahmen seiner Diplomarbeit an der Hochschule für Grafik und Buchkunst in Leipzig und reflektiert bewusst sein kulturelles Umfeld.