Text:
Leon Engler
Besetzung:
Wojo van Brouwer
Steve Schmidt
Mira Tscherne
Thazar und Kater verbringen einen Abend am Gänseteich, trinken Schnaps und reden über das Leben. Kater ist ein zufriedener Gänsezüchter, der seine Tage am Tümpel zubringt und den nur kümmert, dass seine Vögel zulegen. Thazar ist ein Städter und kann mit der Natur nicht sonderlich viel anfangen. Er lässt sich von Kater mitziehen, vom Teich in die Wälder, auf exzessive Partys in alten Fabrikgebäuden. Gekränkt von der eigenen Bedeutungslosigkeit, ohne Ziel, ohne inneren Auftrag, hängt Thazar im leeren Raum und lässt alles über sich ergehen. Was tun, wenn einen Wohlstand und Möglichkeiten überfließen, aber nichts davon mehr wirklich befriedigt? Das irritierende Gefühl, das aufkommen kann, wenn ein Krieg für lange Zeit ausbleibt. Die Bedürfnisse sind erfüllt, das Begehren ist abgeschwächt. Im Dauerzustand des Genießens angelangt, liegt nichts ferner als echter Genuss. Thazar, Jahrgang 198x, wurde im Frieden geboren. Im Individualismus findet er keinen Platz. Den Krieg kennt er nur aus Geschichtsbüchern und Exilliteratur. Doch angesichts seiner vermeintlichen (Über)freiheit entwickelt Thazar schließlich eine regelrechte Lust auf Unfreiheit.